Année de composition : | 1988 |
Durée : | 10min 49s |
Instrumentation (fr) : | quatuor à cordes |
Instrumentation (en) : | strings quartet |
Notice (DE) : | Einige Zeit bevor ich mein erstes Stück für Streichquartett schrieb war ich mit der Malerei der amerikanischen Malerin Agnes Martin in Berührung gekommen. Ich spürte dabei eine Affinität zu diesen Bildern, die auf den ersten Blick eine Beziehung zur Minimal Art nahelegen, bei näherer Betrachtung aber sehr deutliche und mir wichtige Unterschiede zum minimalistischen Denken offenbaren. Agnes Martin hat sich immer als expressionistische Malerin verstanden, und auch wenn ihre Arbeit sehr reduziert ist, vermeidet sie beispielsweise ein mathematisch strukturiertes oder mechanisch ausgearbeitetes Vokabular, wie es in einigen Künstlern des Minimalismus zu beobachten ist. Ich habe in ihrer Arbeitsweise eine grosse Risikobereitschaft und Hingabe entdeckt, die einhergeht mit einer Demuth, die alles Äusserliche und Laute weglässt und als unwesentlich für diese Kunst begreift. Meine tiefen Beziehungen zur Kunst von Agnes Martin liessen mich dem Manuskript des Streichquartttes (1988) folgendes Zitat aus einem Referat von Agnes Martin beifügen: “My interest is in experience that is wordless and silent, and in the fact, that this experience can be expressed for me in art work which is also wordless and silent”. Wenn ich heute auf dieses Streichquartett (und das Zitat) zurückschaue, begreife ich, dass es am Anfang eines Weges steht, den ich damals anfing, unter die Füsse zu nehmen. Es ist ein Weg, auf dem ich mich heute immer noch weiterbewege, und auf dem das Streichquartett 2 eine für mich wichtige Station ist. Dazwischen stehen die “Zwei allerletzten Sächelchen” als ein Zurückblicken auf eine lange Arbeitsphase, in welcher ich mit kurzen und sehr kurzen Stücken, eben Sächelchen, beschäftigt war. “Vorbei” meint dabei nicht nur, dass das Stück sehr rasch vorbei ist, sondern auch, dass in meiner Arbeit eine bestimmte Arbeitphase abgeschlossen ist — und allgemein denke ich auch, dass dieser hier angewandte Kompositionsstil endgültig vorbei ist. “unbetitelt VI” ist das letzte Stück einer Reihe von Werken, die verschiedene Möglichkeiten von Espressivität (und von Nicht-Espressivität, was auch eine Form von Espressivität ist) erforschen. Während der Arbeit an diesen Werken schrieb ich 1991 in einem grundlegenden Text über mein Komponieren: “Komponieren ist loslassen, und beobachten, wie die Körperlichkeit des Klanges mit meiner eigenen Körperlichkeit identisch wird, wie meine eigene Körperlichkeit in die Musik hinüberwechselt, ohne dass ich die Noten in die Finger nehme. Komponieren ohne die Noten zu berühren. Ist dies eine Haltung, die leise und zarte Musik zur Folge hat? Wenn nicht Ängstlichkeit das Tun bestimmt, dann können, ohne Willkür, aussergewöhnliche Dinge geschehen”. |
Exécutions : | 20108, 20111, 20169, 20175 |
Nom | Part | Fonction | Id éditeur | Genre |
Jürg Frey | 100% | Compositeur | M |